Ziele-Charta

Die Ziele - Die Charta der GSÖD

Charta der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD)

Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch versteht sich als wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung und Dokumentation des Österreichischen Deutsch.

A. Ziele der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch

1. Das erste und allgemeine Ziel der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) ist es, die Verwendung des Österreichischen Deutsch in Österreich zu fördern. Dies soll durch Corpus- und Statusplanung sowie durch Förderung des Sprachbewusstseins der Österreicherinnen und Österreicher erreicht werden.

2. Der Wunsch nach Förderung des Österreichischen Deutsch (ÖD) ergibt sich aus dem Umstand, dass dieses seit den 1990er Jahren durch den Einfluss bundesdeutscher Medien stark unter Druck geraten ist und viele traditionelle österreichische Ausdrücke zu Gunsten deutschländischer ausgetauscht wurden. Die unmittelbare Ursache dafür ist der verstärkte Sprachkontakt mit dem Deutschländischen Deutsch via Satellitenfernsehen, Hörbüchern usw. sowie die durchgehende Synchronisierung nicht-deutschsprachiger Filme und Serien.

3. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch vertritt jedoch keinen Purismus, der mit Verbotslisten und dergleichen gegen Ausdrücke aus anderen Sprachen oder Varietäten vorgeht.

4. Primäres Mittel der Förderung des Österreichischen Deutsch ist die Bewusstmachung seiner spezifischen Merkmale, die Herausgabe von Nachschlagewerken, Übungsbüchern und Empfehlungen für einen vorbildlichen Sprachgebrauch sowie der Förderung und Bewusstmachung des ÖD in den Schulen.

5. Dabei stehen die Prinzipien der Bevorzugung der österreichischen Ausdrücke und Formulierungen sowie die Bewusstmachung der Herkunft der nicht-österreichischen Ausdrücke im Mittelpunkt.

6. Ein wichtiges Element der Förderung ist die sog. Korpusplanung in Form der Dokumentation des Österreichischen Deutsch durch die Erstellung von Sprachkorpora, Datenbanken und umfassenden Dokumentationen, die den gegenwärtigen und vergangenen Sprachgebrauch in Österreich beschreiben und so zuverlässige Daten über den Sprachgebrauch in Österreich zur Verfügung stellen.

7. Zentrale Bedeutung kommt auch der sog. Statusplanung des Österreichischen Deutsch zu, durch die die Hebung des Prestiges des ÖD durch Vermittlung eines positiven Sprachbewusstseins der ÖsterreicherInnen erreicht wird.

8. Im Zentrum steht dabei die Vermittlung des Gedankens, dass das Österreichische Deutsch kein Dialekt des Deutschen ist, sondern die Sprache der Republik Österreich und damit eine nationale Erscheinungsform des Deutschen in Österreich – die Sprache, die man allgemein verwendet und in der man sich wohl fühlt.

9. Das Österreichische Deutsch steht hinsichtlich seines Status auf derselben Ebene wie das Deutschländische Deutsch und das Schweizerische Deutsch. Die österreichische Standardsprache konstituiert zusammen mit den beiden anderen nationalen Varietäten die deutsche Standardsprache.

10. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch definiert das Österreichische Deutsch als alle sprachlichen Erscheinungsformen auf dem Gebiet der Republik Österreich, die typologisch zur Sprache Deutsch gehören. Diese Definition schließt somit alle standardsprachlichen, gesprochenen und geschriebenen sowie die regionalen Erscheinungsformen des Österreichischen Deutsch mit ein.

11. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch versteht sich als Anlaufstelle für allgemeine sprachpolitische Fragestellungen. Sie tritt daher auch für die Förderung der Minderheitensprachen und der Zuwanderersprachen auf dem Gebiet der Republik Österreich und die damit verbundene Mehrsprachigkeit ein.

12. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch möchte Sprachberatung für interessierte Bürgerinnen und Bürger anbieten und zu strittigen gesellschaftlichen Fragen, die den Sprachgebrauch betreffen, Empfehlungen herausgeben und versuchen, diese in enger Zusammenarbeit mit JournalistInnen, LehrerInnen und Mitgliedern anderer Sprachberufe umzusetzen.

13. Sie ist für alle Interessierten offen und versteht sich als Publikumsgesellschaft, die Sprachdienste und wissenschaftlich fundierte Grundlagen zum Österreichischen Deutsch für die breite Öffentlichkeit auf wissenschaftlicher Basis anbietet.

14. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch nimmt sich vor, Stellungnahmen zu aktuellen sprachbezogenen politischen und sozialen Ereignissen abzugeben. Dazu gehört unter anderem die Frage der so genannten Anglizismen und ihrer Verwendung im Alltag, die Diskriminierung von Sprachminderheiten, die Förderung von Sprachenrechten, die Förderung der Mehrsprachigkeit und das Finden geeigneter Modelle zur Integration von ZuwanderInnen usw.

15. Die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch tritt auch aktiv für die Förderung einer bürgernahen Rechts- und Verwaltungssprache ein und arbeitet in diesem Zusammenhang mit dem Verein „Klarsprache.at“ zusammen. Der unbehinderte Zugang der Bürgerinnen und Bürger zum Recht durch eine klare und verständliche Rechts- und Verwaltungssprache ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Demokratie und der Gleichheit vor dem Recht und damit ein zentrales Anliegen der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch.

B. Aktivitäten der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch zur Erreichung der Vereinsziele

1. Herausgabe von Presseaussendungen und Stellungnahmen zu aktuellen sprachbezogenen Ereignissen;

2. Durchführung von Schulungen, Seminaren, Kursen und Projekten, in denen das ÖD erklärt, vermittelt und angewendet wird;

3. Aktivitäten zur Hebung des Status und der Dokumentation des ÖD;

4. Durchführung von wissenschaftlichen Vorträgen und Veranstaltungen;

5. Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen/Kongressen;

6. Durchführung von wissenschaftlichen Untersuchungen und Herausgabe von Publikationen in der vereinseigenen Publikationsreihe;

7. Presseaussendungen und Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen;

8. Öffentlichkeitsarbeit über die vereinseigene Internetseite

Die Ziele der GSÖD sind in der Charta formuliert. Sie wurde im Rahmen der Vorstandssitzung am 07.02.2014 beschlossen. Sie können die Charta als Dokument herunterladen, wenn Sie HIER klicken. Den Text der Charta finden Sie nachfolgend.